Der Buddha setzte sich entschlossen unter den Bodhi-Baum, um Befreiung zu erlangen. Auch als Mara der Verführer ihm versuchte abzulenken, blieb er präsent. Sein Entschluss stand fest. Dein Bodhi-Baum ist Dein Alltag. Die Kernkompetenz ist mit allem, was auftaucht, fühlend präsent zu bleiben. Das bedeutet auch alle Hoffnung aufzugeben, weil Hoffnung Angst wach hält. Du praktizierst mit Gewissheit. Gewissheit erschüttert die Welt der 10.000 Dinge oder Samsara, weil diese aus Angst gemacht sind. In dieser Folge geht es genau darum: Mit Gewissheit präsent zu bleiben, egal was kommt.

In der tibetischen Tradition gilt der Tod als Quelle der Paramita des freudigen Bemühens. Im Angesicht des Todes erfassen wir die Kostbarkeit des Lebens und können mit unserer ganzen Kraft freudig tätig sein. Der Tod bezieht sich auf die Identifikation mit dem Körper. Wenn wir unsere eigene unmittelbare Wahrnehmung überprüfen, stellen wir fest, dass nicht der Körper etwas erfährt, sondern der Körper erfahren wird. Da ist also etwas, dass jeden Wandel erfährt, aber selbst davon unberührt bleibt. Da bist Du - das eine allumfassende Gewahrsein. Die Kontemplation über den Tod bringt uns dieser Tatsache näher.

Jeder von uns trägt eine unerschöpfliche Quelle des Mitgefühls in sich. Du kannst sie jederzeit anzapfen, indem Du Dich einfach an Situationen erinnerst, in denen Du Mitgefühl erfahren hast. Wenn Du mit dieser Kraft allen emotionalen Herausforderungen in Deinem Inneren begegnest, transformieren sie sich umgehend. Das ist die Brücke, um auch in der vermeintlichen Außenwelt mitfühlender, verständnisvoller und freundlicher zu agieren.
Damit tragen wir einen großen Teil dazu bei, in einer Gesellschaft zu leben, die unsere innere Verbindung repräsentiert anstatt die Trennung, die zurzeit so stark sichtbar wird.

Widerstand bedeutet Trennung. Oft begegnen wir Widerstand mit weiterem Widerstand und verstärken somit das Gefühl des Getrenntseins. Widerstand ist jedoch auch ein Wachstumskatalysator. Alles Leben wächst und entwickelt sich gegen Widerstände. Dies entspricht der Wandlungsphase Holz und dem Aufstieg ins Licht. Die Energie des Holzes entfaltet sich über Reibung und dafür braucht sie auf der menschlichen Ebene den Widerstand. Somit kann dieser als Sparringspartner der Schöpfung verstanden werden.

Wu Wei ist ein Handeln ohne Handelnde(n). Bevor das unserer unmittelbaren Erfahrung entspricht, können wir die fünf Wandlungsphasen zur Hilfe nehmen. Mit ihren essenziellen Glaubensmustern und Energien zeigen uns die fünf Elemente, wie wir in der Welt der 10000 Dinge und der Illusion eine Macherin oder ein Macher, eine Entscheiderin oder ein Entscheider zu sein feststecken. Umso mehr wir dies durchschauen und die drin gebundenen Energien freisetzen, desto natürlich entfaltet sich unser wahres Wesen, dass Wu Wei ist.

Die daoistische Lehre und die chinesische Medizin beschreiben einen klaren Weg, die tiefsten Geheimnisse des Seins zu verwirklichen und ein erfülltest Dasein im Dienste des Herzens zu manifestieren.
Es geht dabei nur ums Loslassen, um tiefer nach innen in die geheime Kammer des Herzens vorzudringen. In dieser Folge beschreibe ich die vier Stationen auf dem Weg nach innen:

1. Der Ursprung der Verwandlung: Die Trennung von Trüben und Reinen
2. Deine ganze Energie für den Weg nach innen aufbringen: Ende der Halbtagsmentalität
3. Das innere Tor passieren: Der Mensch stirbt
4. Die geheime Kammer des Herzens: Unparteiisches, pures Gewahrsein

Bist Du bereit wirklich nach innen zu gehen?

Wenn Du Dich mit den Inhalten des Speicherbewusstseins oder der Wanderseele identifizierst, bringt die Körperseele diese Identifikationsmuster in die Zelle. Du bist dann ein lebendiger Ausdruck Deines statischen Selbstbilds. Dies führt zu immer gleichen Gedanken, Emotionen und Handlungen. Du reproduzierst somit einschränkende Muster immer und immer wieder. Der Schlüssel ist das Loslassen der Emotionen und das Durchschauen der Ich-Konstruktion. Dann kannst Du über die gewohnten Wahrnehmungs- und Handlungsmuster hinauswachsen. Das bedeutet wahre Freiheit, weil Du dann klar erkennst, wer oder was Du wirklich bist. Durch diese inneren alchemistsichen Prozess kommt Dein Essenz-Geist (Jingshen) immer deutlicher zum Ausdruck und Du teilst Dein Geschenk an die Welt, anstatt in Gewohnheitsenergien festzustecken. Außerdem trägst Du auch auf der kollektiven Ebene dazu bei, dass wir als Gesellschaft und Menschheitsfamilie über die alten Pradigmen hinausgehen.

"Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt."
Gandhi

Die Muster wiederholen sich solange wir nicht bereit sind tief nach innen zu blicken und die Punkte in uns zu berühren, die wir lieber in den anderen sehen. Dann können wir es nicht wandeln und verharren im festgefahrenen Denken, Fühlen und Handeln. In dieser Folge beschreibe ich einige Stagnationsmuster des kollektiven Bewusstseins. Sobald diese erkannt sind, können wir darüber hinauswachsen. Die aktuelle Situation und die rigiden Maßnahmen sind eine Reflexion des kollektiven Bewusstseins. Anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen, können wir Teil der Lösung sein.

Das absolute Bewusstsein ist das, was jenseits aller Worte und des Verstandes liegt. Es ist die pure, mühelose und wertfreie Beobachtung an sich, ohne eine Unterscheidung zwischen Beobachter und Beobachteten. Es geht über jede Trennung hinaus, weil auch alle Bewusstseinsinhalte wie Gedanken, Gefühle, Bilder und Empfindungen aus Bewusstsein gemacht sind. Das absolute Bewusstsein ist das Meer aller Möglichkeiten aus dem alle Bewusstseinsinhalte entstehen und in das diese wieder zurückkehren. Es ist das »Ich bin«.
Das konventionelle Bewusstsein ist unser Alltagsgeist. Es schreibt der Welt und unseren Bewusstseinsinhalte Bedeutung zu, in dem es die Welt der inneren und äußeren Erscheinungen persönlich nimmt. Wenn wir von uns als Person sprechen mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und Handlungen beziehen wir uns auf das konventionelle Bewusstsein. Das konventionelle Bewusstsein identifiziert sich mit dem Körper und der Welt und dabei spielen Ängsten und Wünschen die Hauptrollen. Es ist das »Ich bin dies und das«.

Nichts ermöglicht so tiefgreifende Selbsterkenntnis und somit auch so große Entwicklung wie unsere Beziehungen. Bist Du bereit, Dich im anderen zu sehen - sowohl Deine Freude als auch Dein Schatten? Wir können alle Energie, die in disharmonischen Beziehungsmustern gebunden ist, freisetzen und konstruktiv nutzen, anstatt immer die gleichen Abläufe zu wiederholen. Im Mahayana-Buddhismus liegt alles Glück bei den anderen, weil wir uns nur so selbst erkennen können und weil es dem Geheimnis des Lebens entspricht, aus seiner innersten Natur der Fülle zu geben. Wenn Du andere Menschen, auch die, welche Du als herausfordernd empfindest, als wertvoll betrachten kannst, kannst Du Dich selbst als wertvoll sehen. Die Welt erscheint Dir schließlich nicht wie sie ist, sondern so wie Du bist.